Samstag, 1. Juni 2019

Sieh nicht weg ... Julie Leuze zu Gast bei der Aktion #Bleibdu!

Ein schöner Abend endet in einer restlosen Katastrophe, die nie aus dem Gedächtnis der Welt gelöscht werden wird, denn das Internet vergisst nie. Das kann jedem von uns passieren, denn niemand ist davor gefeit.

Bücher sind nicht nur fiktive Geschichten. Mag sein, dass mancher sagt, es gäbe die Figuren Jana und Luke nicht... aber es gibt sie.
Vielleicht heißen sie nur nicht so.

Mobbing, Diskriminierung, Gewalt übers Internet, Rufschädigung, ...
Themen, denen gerade in der heutigen Zeit des Internets zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Bücher sind nicht nur mit Unterhaltung gleichzusetzen, sondern auch mit Verantwortung, mit dem Mut, etwas zu sagen. So viele Geschichten werden hinter den Geschichten der Protagonisten erzählt! Und genau darauf wollen Blogger, Verlage, Autoren und Verantwortliche der Aktion #Bleibdu aufmerksam machen!

Deswegen freue ich mich sehr, die Kinder- und Jugendbuchautorin Julie Leuze heute bei mir begrüßen zu dürfen, die euch mehr über ihre Intention und Inspiration hinter der Geschichte "Das Glück an meinen Fingerspitzen" verrät. 



Eine Autorin mit einem Wunsch

1. Vielen Dank, liebe Julie, dass du dir die Zeit für meine Fragen nimmst. Würdest du dich unseren Lesern zu Beginn etwas vorstellen? Was macht dich als Person aus?

Uff, schwierig! Was einen Menschen als Person ausmacht, ist nicht in ein paar Worten oder Sätzen zu beantworten, denke ich. Da ich dieses Interview aber als Autorin gebe, kann ich vielleicht etwas dazu sagen, was mich als Autorin ausmacht:
Ich versuche, mit jedem meiner Bücher etwas zu geben. Entweder einfach Wohlbefinden wie bei meinen leichteren Romanen, oder (und das sind meine Herzensbücher) Denkanstöße und ein Bewusstsein für Themen, die mir wichtig sind. Grundsätzlich möchte ich auch gerne das Prinzip Hoffnung vermitteln, deshalb enden meine Bücher in der Regel gut. Und natürlich gibt es da auch noch die Liebe! Sie ist so wichtig im Leben – nicht nur in ihrer romantischen Form, sondern auch weiter gefasst, als Liebe in der Familie, Liebe zur Natur, Liebe zu den Mitmenschen ... -, dass keines meiner Bücher ohne sie auskommt.

2. Deine Geschichte „Das Glück an meinen Fingerspitzen“ wird im Rahmen unserer Aktion #bleibdu behandelt. Was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?

Eine problematische Tendenz unserer Tage: dass viele Leute, wenn etwas passiert, reflexartig ihr Handy draufhalten und filmen, statt eine menschlichere Reaktion zu zeigen und z.B. zu helfen. Das finde ich schrecklich, weil dem Opfer dann gleich doppelt Gewalt angetan wird - durch die Sache selbst und durch ihre Zurschaustellung danach. Ich finde das schrecklich! Und ich möchte gerne glauben, dass den meisten Menschen einfach nicht bewusst ist, was sie mit solchem Handeln anrichten. 
Denn wenn es ihnen schlichtweg nicht bewusst ist, dann kann man es ihnen – z.B. durch eine Geschichte wie „Das Glück an meinen Fingerspitzen“ oder eine Aktion wie diese – bewusst machen! Und hoffen, dass sie zukünftig anders handeln.

©Author's Assistent 

3. Sowohl in Janas Leben als auch Lukes persönliche Erlebnisse thematisieren sehr ernste Themen. Was bedeutet es dir, Leser mit diesem Buch auf derartige wichtige Themen zu stoßen?

Wie gesagt, ich möchte Denkanstöße geben, den Blick weiten und, wo möglich, Hoffnung, Liebe und Mitgefühl vermitteln. (Puh, große Worte!) Und im Idealfall bleiben diese Gefühle bei den LeserInnen dann nicht nur auf den Roman bzw. die Buchfiguren beschränkt, sondern sickern in irgendeiner Weise auch ins echte Leben hinein. Das zumindest würde ich mir wünschen! 

4. Warum flüchtet sich die Protagonistin deiner Geschichte gerade nach Kanada bzw. Ins Ausland? Was hat dich zu diesem Aspekt der Handlung bewogen?

In Kanada gibt es eine Wildnis, die in Deutschland nicht mehr zu finden ist, und diese Wildnis, das absolute Abgeschnittensein von der Außenwelt, ist für Jana wichtig. Sie muss allem radikal den Rücken kehren, um schließlich bewusst in die Stadt, zu den Menschen, zurückgehen zu können. 




5. Wie hast du dich beim Schreiben der Geschichte gefühlt? Besonders was die Hürden und Probleme im Leben der beiden jungen Protagonisten anging?

Das Schreiben dieses Buches war tatsächlich ein Abenteuer für mich, es war sehr beglückend und belastend zugleich. Man lebt ja im Kopf alles mit, was den eigenen Figuren so passiert, und das ist seelisch manchmal ganz schön anstrengend. Aber ich empfinde es auch als eine tolle Chance, mich selbst intensiv mit wichtigen Themen auseinanderzusetzen, sie gewissermaßen von allen Seiten zu durchdenken und zu „durchfühlen“. Das bringt mich als Menschen weiter und tut mir gut.

6. Welche Reaktion würdest du dir von deinen Lesern wünschen, wenn sie dein Buch gelesen haben?

©Traumstoff (Quelle)
Dass sie ein wacheres Bewusstsein, ein sensibleres Gespür für banale, gedankenlos und nebenbei begangene Bosheit entwickeln, so dass sie sich nicht mehr daran beteiligen oder, besser noch, sogar dagegen aufstehen, wenn so etwas in ihrem Umfeld passiert. 
Wenn meine LeserInnen hingegen selbst Opfer von Mobbing o.ä. geworden sind, würde ich mir wünschen, dass mein Buch ihnen ein wenig Mut, Kampfgeist und Zuversicht verleihen kann. 

7. Wird es weitere Geschichten in dieser Richtung von dir geben? Was bedeutet dir „Das Glück an meinen Fingerspitzen“ im Rahmen deiner bisher erschienen Bücher?

Es ist definitiv eines meiner Lieblingsbücher! Weitere Jugendromane mit Jana und Luke wird es aber nicht geben, da ihre Geschichte für mein Empfinden zu Ende erzählt ist. 
Mein nächstes Jugendbuch, an dem ich gerade schreibe, behandelt ein anderes Thema, das mir ebenfalls sehr wichtig ist, über das ich aber leider noch nichts verraten darf. 

8. Welchen Ratschlag würdest du denjenigen mit auf den Weg geben, die in ähnlichen Situationen feststecken wie es bei denen Protagonisten Luke und Jana der Fall war?


Vergrab dich nicht in deinem Zimmer oder in dir selbst, sondern hol dir Hilfe, suche dir Beistand. Wende dich an deine Familie, deine Freunde, einen Arzt, die Telefonseelsorge ... an irgendjemanden, aber gib nicht auf! Du - genau du - hast ein Recht darauf, dass man dir hilft!



Die Geschichte von Jana und Luke ...



Nebelverhangene Wälder, einsame Pazifikstrände – und absolut kein Kontakt zur Außenwelt: So stellt sich Jana das Paradies vor, seit sie am eigenen Leib erfahren hat, wozu Menschen fähig sind. Bei ihrem Onkel, der in der kanadischen Wildnis Wölfe und Bären erforscht, will sie endlich vergessen, was ihr im letzten Frühjahr passiert ist. Doch dann verschwindet ihr Onkel spurlos und vor ihrer Blockhütte steht plötzlich ein verletzter junger Mann namens Luke. Jana hat keine Wahl: Sie muss Luke vertrauen. Denn nur gemeinsam werden sie einen Weg aus der Wildnis finden. Auf der tagelangen Wanderung durch die unberührte Natur British Columbias kommen sich Jana und Luke langsam näher. Jana ahnt nicht, dass auch er vor etwas davonläuft …
(Cover/Klapptext: Ravensburger Verlag)

Es ist eine Geschichte, die so viel mehr erzählt als ein Abenteuer in der Wildnis! 
Wenn ihr neugierig auf die Geschichte geworden seid, findet ihr gleich hier meine Rezension zum Buch. 



Zahlreiche weitere Beiträge findet ihr unter dem Hashtag #bleibdu! Schaut nicht weg, wenn euch Leid, egal in welcher Form, begegnet! Habt Verständnis für diejenigen, die es prägte!
Und lasst euch von den Geschichten unserer Aktion berühren und die Augen öffnen!

Hier gelangt ihr zur Website der Aktion, wo ihr zahlreiche Beiträge findet, die alle eine Besuch wert sind, um dem Thema Aufmerksamkeit zu verleihen!


©Author's Assistent 

1 Kommentar:

  1. Hallo liebe Ann-Sophie,

    ich frage mich immer, wie können sich Leute am Leid anderer so ergötzen ...das man sowas überhaupt aufnimmt....was geht da in den Köpfen der Leute nur vor......

    Echt ganz schlimm...

    Schönes Wochenende..LG..Karin..

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